Erkrankungen
Fieber
Ist Fieber gefährlich?
Gesunde Kinder haben eine Körpertemperatur zwischen 36,5 bis 37,5 Grad Celsius. Von erhöhter Körpertemperatur spricht man zwischen 37,6 bis 38,4 Grad Celsius. Fieber beginnt ab 38,5 Grad Celsius (rektal, also im Popo) und mehr.
Fieber ist eine typische Begleiterscheinung von Erkrankungen und tritt gerade bei Kindern häufig auf. Es ist eine natürliche Abwehrreaktion unseres Körpers auf Krankheitserreger, wie Viren, Bakterien und Pilze.
mehr Infos und Tipps
Für unser Immunsystem ist Fieber von Vorteil, da es bei hohen Temperaturen besser funktioniert.
Krankheitserreger dagegen fühlen sich bei hohen Temperaturen gar nicht wohl, da diese sich an unsere normale Körpertemperatur angepasst haben.
Fieber ist also nicht gefährlich, sondern hilft unserem Körper. Fieber steigt dabei nur sehr selten über 41°C und selbst dann stellt es keine Gefahr dar.
Auch geht Fieber stets von alleine wieder runter und bedarf daher keiner zwingenden Behandlung durch fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol.
Entgegen weit verbreiteter Meinung (Fieberangst) handelt es sich bei Fieber also nicht um einen eingebauten Selbstzerstörungsmechanismus unseres Körpers, sondern um eine sinnvolle Abwehrreaktion gegen Infektionen.
Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol, die Umgangssprachlich gerne als Fiebermittel bezeichnet werden, sind in erster Linie Schmerzmittel, deren Nebenwirkung es ist, dass das Fieber ebenfalls sinkt.
Geben Sie Ihrem Kind Ibuprofen oder Paracetamol, wenn es bei einer Erkrankung Schmerzen äußert (Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, etc.) oder Sie vermuten, es könnte Schmerzen haben. Machen Sie die Gabe dieser Medikamente nicht abhängig von der Temperatur auf Ihrem Thermometer. Ein Kind mit Halsschmerzen darf gerne schon bei 37,0°C Ibuprofen bekommen, während das Kind, das bei 40,2°C fröhlich im Zimmer mit seinen Autos spielt, sicher kein Medikament benötigt.
Worauf Sie allerdings achten sollten ist das Befinden Ihres Kindes, denn Fieber ist immer Zeichen einer Erkrankung bzw. Infektion und diese kann durchaus in seltenen Fällen einmal gefährlich werden!
Wenn Ihr Kind also fiebert und Sie sich Sorgen machen, da es ihm sehr schlecht geht, dann suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
Auch sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen, wenn Ihr Kind länger als drei Tage fiebert, ohne dass Sie den Grund dafür kennen (kein Husten, kein Schnupfen, kein Durchfall oder Erbrechen, etc.).
Säuglinge die jünger als 3 Monate alt sind, sollten ärztlich untersucht werden, wenn sie Temperaturen über 38 Grad haben.


Husten
Dazu vorweg: Husten ist keine Krankheit!
Husten ist häufig ein unangenehmes Symptom, aber für den Körper dringend notwendig, um die Atemwege von Schleim, Krankheitserregern und Fremdkörpern zu reinigen.
Es gibt verschiedene Arten von Husten und während einer Erkrankung kommen diese oft zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschieden starken Ausprägungen vor.
mehr Infos und Tipps
Trockener Husten oder auch Reizhusten plagt die erkrankten Kinder oft nachts, lässt sich therapeutisch auch mit Medikamenten schlecht beeinflussen und muss oft einfach durchgehalten werden. Schon bald geht es dem Kind wieder besser!
Lockerer oder auch feuchter oder schleimiger Husten entsteht oft, wenn der Schleim, der mit einer Erkältung einhergeht, sich allmählich löst. Dies ist unbedingt nötig, damit sich nichts tief in den Bronchien oder der Lunge festsetzt! Hierbei können hustenstillende Medikamente sogar schädlich sein, da der Körper sich nicht durch seine eigenen Mechanismen vom Schleim befreien kann und in der Regel ist der Schleim so locker, dass ein Hustenlöser nicht zusätzlich hilft.
Pseudokrupp oder Krupphusten
Ein bellender Husten (meist plötzlicher Beginn in der Nacht), pfeifende Einatmung, Atemnot und auch Angstzustände sind typische Symptome für einen Krupphusten, der bei etwa fünf Prozent aller Kinder zwischen etwa sechs Monaten und sechs Jahren (aber auch bei älteren Kindern möglich) vorkommt. Auslöser ist zumeist eine Virusinfektion, aber auch Allergien, Tabakrauch oder verschmutzte Luft können den Husten verursachen. Die Schleimhaut im Kehlkopfbereich des Kindes schwillt an und entzündet sich, bei kleinen Kindern wird dadurch aber der Kehlkopfspalt noch enger und droht sich zu verschließen, was den typischen bellenden Husten und Atemnot verursacht.
Das Wichtigste ist: Bewahren Sie Ruhe! Panik überträgt sich auf ihr Kind und verschlimmert die Luftnot.
Wickeln Sie Ihr Kind in eine warme Decke und gehen Sie mit ihm an ein offenes Fenster, auf den Balkon oder auf die Straße. Frische kalte Luft wirkt abschwellend und verbessert die Symptomatik. Auch Cortison als Saft oder Zäpfchen werden häufig eingesetzt, um die Schleimhaut abschwellen zu lassen. Bei akuter Luftnot rufen Sie bitte immer einen Rettungswagen. Tritt keine Besserung ein, sollten Sie mit Ihrem Kind einen Arzt aufsuchen.
All diese verschiedenen Hustenformen haben gemeinsam, dass sie, auch wenn sie lange dauern können, in der Regel von selbst wieder verschwinden. Fast immer sind Viren die Ursache, nur sehr selten sind bakterielle Erreger der Grund und auch nur in diesen wenigen Fällen hilft dann ein Antibiotikum. Viele, vor allem jüngere Kinder im Kindergartenalter sind sehr oft krank, sechs bis acht mal im Jahr sind ganz normal und oft gehen die Infekte beinahe ineinander über, sodass das Kind ständig krank zu sein scheint. Vor allem der erste Winter in der externen Kinderbetreuung wird deshalb von vielen Eltern gefürchtet, weil das Kind mehr krank zuhause als gesund in der KiTa oder bei der Tagesmutter ist. Im Grundschulalter geht die Anzahl der Atemwegsinfekte schon deutlich zurück!
Um die Symptome zu lindern, helfen tatsächlich oft die alten Tipps von Oma und bewährte Hausmittel: viel trinken, gerne warmen Tee mit Honig (ab dem ersten Geburtstag), Zwiebelsaft, heiße Zitrone, das Kind ruhen lassen und viel kuscheln und vorlesen. Abschwellende Nasentropfen zur Nacht verbessern den Schlaf der Kinder und fördern die Genesung.
Zwiebelsaft – ein altes Hausmittel:
Dazu eine Zwiebel schälen, kleinschneiden und die Stücke in ein Glas oder eine Tasse geben. Zwei bis drei Esslöffel flüssigen Honig darüber und das Ganze für mehrere Stunden oder am besten über Nacht ziehen lassen. Die so entstandene Flüssigkeit (Zwiebelsaft) mehrmals täglich zum Husten stillen einnehmen.
Heiße Zitrone:
Dazu eine Zitrone frisch auspressen, das ganze mit 80° heißem Wasser aufgießen und 1-2 Teelöffel Honig dazu geben. Bei kleineren Kindern bitte warten, bis das Getränk auf Trinktemperatur abgekühlt ist.
Magen-Darm-Infektionen (Gastroenteritis)
Magen-Darm-Infektionen werden hauptsächlich durch Viren, seltener durch Bakterien ausgelöst. Die häufigsten Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und allgemeines Krankheitsgefühl.
Die meisten Magen-Darm-Infektionen sind ungefährlich und klingen nach einigen Tagen von selbst ab. Die Therapie besteht normalerweise in einfachen symptomlindernden Maßnahmen wie Bettruhe und Flüssigkeitszufuhr.
Die größte Gefahr bei Erbrechen und Durchfall liegt im Flüssigkeitsverlust.
mehr Infos und Tipps
Allgemeine Empfehlungen:
- Kinder, die an Erbrechen und/oder Durchfall leiden, brauchen einen Ersatz der verlorenen Flüssigkeit
- Sofern die Nahrung gut vertragen wird, dürfen die Kinder normal essen.
Wenn der Magen sich nach dem Erbrechen etwas erholt hat, sollte der Ersatz der verlorenen Flüssigkeit zunächst teelöffelweise alle paar Minuten mit Wasser ohne Kohlensäure erfolgen. Ist dies erfolgreich, kann schluckweise aus einem Becher getrunken werden. Dazu kann man Wasser oder Tee mit einem Teelöffel Traubenzucker (kein Honig oder Haushaltszucker) pro 200ml Flüssigkeit süßen.
In Apotheken sind sogenannte Elektrolytlösungen (= in Wasser gelöste Salze) zum Ausgleich des Flüssigkeitsdefizits frei verkäuflich erhältlich (z.B. Oralpädon). Diese können alternativ gegeben werden, bieten aber keinerlei Vorteil.
Bei Stillkindern sollte die Muttermilch-Ernährung fortgeführt werden. Muttermilch wird gut verdaut und enthält mehr Kalorien als Elektrolytlösungen. Sollte das Kind trotzdem direkt nach dem Stillen erbrechen, kann Muttermilch öfter und in kürzeren Abständen verabreicht werden.
Kindergartenkinder und Schulkinder können, solange die Nahrung gut vertragen wird, die Nahrungsaufnahme normal fortsetzen.
- Zwingen Sie ihr Kind nicht zu essen, speziell in den ersten 24 Stunden!!
- Beobachten Sie den Flüssigkeitsverlust und ermuntern Sie ihr Kind immer wieder Flüssigkeit aufzunehmen
- Grundsätzlich ist auch bei nicht optimalen Getränken jede Flüssigkeitsaufnahme besser als gar keine!
Ernährung:
Fragen Sie ihr Kind, was es gerne hätte, achten Sie lediglich auf leicht verdauliche Nahrung. Bananen und geriebener Apfel sind zu bevorzugen, dazu ev. etwas Reis oder Kartoffeln. Fettreiche Nahrung und Milchprodukte sind eher ungünstig.
Eine gute Ergänzung kann die Moro’sche Möhrensuppe darstellen. Dazu werden 500g geschälte Möhren in einem Liter Wasser für mindestens 90 Minuten (!) gekocht. Anschließend wird die Suppe püriert und mit abgekochtem Wasser wieder auf einen Liter aufgefüllt. Zuletzt wird ein halber Teelöffel ( = 3g) Salz hinzugefügt. Die so hergestellte Suppe sollte mehrmals täglich in kleinen Mengen eingenommen werden.
Medikamente gegen Erbrechen (z.B. Vomex) sollten nur in Ausnahmefällen und ab einem Alter von mindestens zwei Jahren gegeben werden!
Frei verkäufliche Medikamente, die Durchfall stoppen, sind für Kinder nicht geeignet und sollten daher nicht verabreicht werden.
Wann müssen Sie ihr Kind einem Arzt vorstellen?
- Bei blutig gefärbtem Erbrechen
- Erbrechen bei Neugeborenen
- Erbrechen beim Säugling/Kleinkind, das länger als 24 Stunden anhält
- Bei mäßig bis starkem Flüssigkeitsverlust: trockener Mund, keine Tränen beim Weinen, trockene Windel oder Ausbleiben des Wasserlassens beim Kleinkind
- Fieber über 38,5 Grad Celsius über mehr als drei Tage – bei Säuglingen mit Fieber immer
- Veränderung der Ansprechbarkeit, zunehmende Müdigkeit und Schlappheit.


Kopfläuse
JEDER KANN SIE BEKOMMEN, NIEMAND MUSS SICH SCHÄMEN!!
Die Kopflaus ist ein flügelloses Insekt von der Größe eines Sesamkorns. Sie lebt in den Kopfhaaren des Menschen und hält sich dort mit klauenartigen Fortsätzen der Beine fest. Die Kopfläuse ernähren sich vom menschlichen Blut, welches sie durch einen Stich mit ihren Mundwerkzeugen aufnehmen. Dabei wird Speichelsekret der Laus übertragen, dieses löst den typischen Juckreiz aus.
Die Eier einer weiblichen Kopflaus, auch Nissen genannt, werden mit einer Art Klebstoff etwa einen cm von der Kopfhaut entfernt auf die Haare abgelegt. Nach 7 bis 10 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve, die nach weiteren 7 bis 10 Tagen ausgewachsen ist.
Ohne menschliches Blut und bei Zimmertemperatur überleben die Läuse nur 2 bis 3 Tage.
mehr Infos und Tipps
Entgegen allgemeiner Vorurteile hat Kopflausbefall nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun. Kopfläuse wandern bei engem Körperkontakt (zum Beispiel in Kindergärten oder Schulen) leicht von Wirt zu Wirt. Sie können weder springen noch fliegen.
Als ersten Hinweis verspüren Befallene einen starken Juckreiz. Manchmal können Eltern die sich sehr schnell bewegenden Läuse bei Untersuchung der juckenden Hautstellen als 2 bis 3mm große dunkle Punkte erkennen. Nissen sind als weißliche schuppenähnliche Gebilde, die fest an den Haaren heften, leichter zu identifizieren. Im Unterschied zu Haarschuppen lassen sie sich nicht von den Haaren abschütteln.
Sollten Kopfläuse oder deren Nissen von Eltern entdeckt worden sein, sollte mit einer Behandlung begonnen werden. Es gibt keinen Grund für Angst oder Ekel.
Kopfläuse sind unangenehm, aber kein Grund zur Panik!
Die erste Wahl der Behandlung stellt seit einigen Jahren Dimeticon, eine ölige Lösung dar. Dabei werden die Läuse durch das Bedecken mit einer Silikonschicht erstickt, da die Substanz in die Atemwege eindringt. Das Mittel wird nicht von der menschlichen Haut aufgenommen und ist ungiftig. Allerdings ist es leicht entflammbar, weshalb das Haar bis zum Ausspülen der Lösung nicht geföhnt werden darf!!
Da kein Kopflausmittel hundertprozentig zuverlässig wirkt, ist eine Wiederholungsbehandlung an Tag 9 oder 10 nach der Erstbehandlung unerlässlich. An diesen Tagen sind die Larven aus den verbliebenen Eiern geschlüpft und können ebenfalls abgetötet werden. Zwischen beiden Behandlungen sollte das feuchte Haar regelmäßig sorgfältig mit einem Nissenkamm ausgekämmt werden.
In jedem Fall muss das Kopflausmittel entsprechend der Gebrauchsanweisung in der Packung angewandt werden. Ausbleibender Erfolg entsteht am häufigsten durch zu sparsames und ungleichmäßiges Auftragen sowie durch zu kurze Einwirkzeiten.
Früher übliche insektizidhaltige Arzneimittel werden heute nicht mehr für die Behandlung verwendet.
Empfohlenes Behandlungsschema:
Tag 1: Behandlung mit Kopflausmittel, anschließend nasses Auskämmen mit
Nissenkamm
Tag 5: Nass auskämmen mit Nissenkamm, um früh geschlüpfte Larven zu
entfernen
Tag 9 / 10: Zweitbehandlung mit Kopflausmittel, um spät geschlüpfte Larven
abzutöten, anschließend nasses Auskämmen mit Pflegespülung
Tag 13: Kontrolle durch nasses Auskämmen mittels Nissenkamm
Zusätzliche Maßnahmen:
- Kämme, bürsten, Haarspangen und ähnliches gründlich reinigen
- Während der Behandlung sollte jedes Familienmitglied einen eigenen Kamm oder Bürste benutzen
- Schlafanzüge, Unterwäsche, Bettwäsche und Handtücher wechseln
- Will man ganz sicher gehen, wäscht man alle Gegenstände, auf die Läuse gelangt sein können, mit einem normalen Waschmittel bei 60 Grad oder Steckt sie für 3 Tage in eine Plastiktüte
- Die Behandlung mit Desinfektionsmitteln oder Insektizidsprays wird nicht empfohlen
Für Eltern besteht nach dem Infektionsschutzgesetz eine Informationspflicht gegenüber Schule oder Kinderbetreuungseinrichtung.
Nach durchgeführter Erstbehandlung darf das Kind sofort wieder die Schule oder den Kindergarten besuchen!!